Die Idee der Lebenskunst
„Lebenskunst gestalten“
‚die Kunst zu leben‘ bzw. frei übersetzt: ‚die Kunst des Lebens‘
Das Spektrum an Vorstellungen zur Lebenskunst reicht von unbeschwertem Lebensgenuss, dem französischen Savoir-vivre, über den gelassenen Umgang mit allen Anforderungen und Verwicklungen, die das Leben mit sich bringt, bis hin zur Idee, das eigene Leben als Kunstwerk zu gestalten.
Zur Lebenskunst gehören die Bereitschaft, die Fähigkeit und der Wille, die eigenen Lebensumstände wahrzunehmen und zu verarbeiten. Eine Lebensführung in vertrauten und neuen, sich wandelnden Systemen und Lebensbedingungen erfordert eine reflexive Haltung und bewusste Wahrnehmung, um diese persönlich und gezielt gestalten zu können. Der Volksmund spricht davon, dass jemand sein eigenes Leben schmiedet bzw. jeder seines eigenen Glückes Schmied ist. Diese Art geistiges ‚Handwerk‘ dient der Verwirklichung, Wahrung und Erfahrbarkeit des Selbst im Sein – eine ständige Herausforderung an die Persönlichkeit mit Wirkung auf den Lebensstil.
Im Institut für Lebenskunst laden wir Sie ein, Ihr Leben als Kunstwerk zu betrachten. Sie sind die Künstlerinnen und Künstler, welche ihre schöpferischen Kräfte, Talente und Fähigkeiten aktivieren und nutzen, um ein Leben zu erschaffen, welches Ihrem eigentlichen Sein entspricht.
Wir erleben große Veränderungen in vielen Lebensbereichen. Gerade jetzt braucht es eine Lebenskunst, die uns befähigt, diese Veränderungen nicht nur bewältigen zu können, sondern die uns die darin verborgenen Risiken und Chancen erkennen lässt und uns Gestaltungsräume eröffnet. Diese bewusste Haltung erfordert Reflexion, Kreativität und manchmal Mut.
Gerade in Zeiten der Veränderungen kann die Lebenskunst hier einen wertvollen Beitrag leisten. Sie öffnet den Raum für Kreativität und hält Möglichkeiten zu einer bewussten Gestaltung in allen Lebensbereichen bereit.
Die Philosophie der Lebenskunst bietet auch für das moderne Leben, mit all seinen Errungenschaften, seinen Informationstechnologien, technischen Fortschritten und der Digitalisierung wertvolle Optionen an.
„Die Philosophie der Lebenskunst ist also eine praktisch orientierte Angelegenheit. Sie beschäftigt sich weitgehend mit den Alltagssituationen der Menschen, ohne diese allerdings lösen zu wollen. Sie will nur Möglichkeiten offerieren, zwischen denen die Interessierten dann wählen können“ (vgl. Wilhelm Schmid).
Doch um wirklich Zeit für sich und das eigene Sein, mit all den wichtigen Sinn-, und Lebenskunstfragen zu bekommen, braucht es einen Freiraum. In der gemeinsamen Arbeit aktivieren wir die dafür notwendigen Ressourcen und schaffen genau diesen Raum.
Die Lebenskunst als Disziplin in der Philosophie beinhaltet die wertvollen Lehren und Techniken der Selbstsorge. Die Selbstsorge dient als Fundament, welches uns in Zeiten der Veränderungen in unserer Selbstmächtigkeit und Kraft stärkt.
Was ist Selbstsorge?
Am Anfang steht die Sorge um die eigene Person mit der Erforschung der eigenen Bedürfnisse und Wünsche. Eine aktive und selbstbestimmte Lebensplanung setzt klare Ziele voraus. Bei der Erforschung der eigenen Möglichkeiten und Definitionen der Ziele hilft Ihnen die angewandte Selbstsorge.
Die Selbstsorge ist jedoch mehr als nur eine Sorge um sich und sein Wohlbefinden, sie ist das genaue Gegenteil von einem falsch verstandenen Egoismus. Bevor wir auf unsere Mitmenschen zugehen, gemeinsam handeln und sie sinnvoll unterstützen können, ist es erforderlich, auf die eigene Person vertrauen zu können, die eigenen Grenzen und die eigenen Entwicklungspotenziale zu kennen.
Die Selbstsorge ist ein lebenslanges Projekt, da sie letztlich die Einstellung zum Leben bestimmt.
Der Ursprung der Selbstsorge
Die Vorstellung, aktiv und selbstverantwortlich sein Leben zu gestalten, ist eigentlich schon sehr alt. Schon die Epikureer im alten Griechenland bemühten sich, die Erfüllung und Zufriedenheit im eigenen Leben aus sich heraus zu schaffen. Im asiatischen Raum gibt der Zen-Buddhismus jedem die Aufgabe, seine wahre Bestimmung in sich selbst zu suchen. Immanuel Kant machte im „Kategorischen Imperativ“ den einzelnen Menschen zum Maßstab der Moral. Aber erst der französische Philosoph und Psychologe Michel Foucault prägte den Begriff der „Sorge um sich selbst“ nachhaltig. Wilhelm Schmid hat die Techniken der Selbstsorge aus der Lebenskunst für die heutigen Anforderungen der Gesellschaft weiterentwickelt.

Askese
Das Vereinfachen auf das Wesentliche. Die Befreiung von Ballast schafft einen freien Blick und gibt den Bewegungsspielraum für notwendige Veränderungen.
Durch bewussten und selbstgewählten Verzicht von belastenden Dingen oder Handlungen die einengen, erfahren Sie Ihre Genussfähigkeit neu. Sie aktivieren Ihre Sinne und treffen eine reflexive Wahl für die Selbstbestimmung.
Hören Sie hier einen Radiobeitrag zum Thema Fasten, Askese, Verzicht
Die Sorge um Andere(s)
In der Sorge um sich stark für die Sorge um Andere(s)
Der Mensch braucht die Gemeinschaft. So bedingt die Sorge um die eigene Person das Interesse am Mitmenschen und Anteilnahme am Gemeinwohl. Die aktive Hilfe bei der Selbstsorge des Anderen nützt auch der eigenen Selbstsorge.
Der Blick auf sich selbst
Sich bewusst die Zeit zu nehmen für die Selbsterkenntnis schärft den Blick für die eigene Verantwortung und die eigenen Ziele und Wünsche. Aktiv das eigene Leben gestalten zu können bedingt auch die Distanz zu fremdbestimmten Zwängen.
Das Nutzen der Zeit
Der bewusste Umgang mit der kostbaren Ressource Zeit sorgt für den nötigen Raum für Reflexion zur Selbsterkenntnis. Gleichzeitig öffnen sich Zeitfenster für wichtige Entscheidungen und das Ergreifen von Chancen. In der alten Kunst der Muße entwickeln Sie neue Kraft und lassen dem schöpferischen Potenzial in Ihnen den nötigen Raum sich entwickeln zu dürfen.